Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

Читать онлайн.
Название Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740971656



Скачать книгу

lassen.«

      Ob er das wirklich macht? fragte sich Sebastian Trenker in diesem Moment.

      Zuerst wollte er nicht so recht daran glauben, doch auf dem Rückweg zum Hof stellte er fest, daß der Gruber-Johannes auffallend ruhig und nachdenklich wirkte.

      Das läßt ja zumindest hoffen, dachte er seufzend…

      *

      »Hatten Sie eine gute Fahrt hierher?« erkundigte sich Alex Gruber, als sie und Florian Martens sich in der rustikal eingerichteten Küche bei zwei Tassen mit dampfend heißen Kräutertees gegenübersaßen.

      Der Florian winkte lässig ab. »Ach, das war kein Problem. Schließlich bin ich ein geübter Autofahrer. Und wenn Sie wüßten, wo ich schon überall in der Welt herumgekommen bin…«

      Die Alex rollte die Augen. Ach du meine Güte, dachte sie leicht genervt, aber immer noch mit der nötigen Portion Humor. Ist das also auch noch so ein Angeber. Na, das kann ja heiter werden!

      So erzählte Florian ihr jetzt von seinen vielen Reisen und was er dort erlebt hat. Überall war er angeblich schon gewesen. Ganz Europa hatte er durch und auch Amerika und Australien. Und überall hatte er die besten und berühmtesten Diskotheken besucht, die es gab. Natürlich!

      Die Alex seufzte lautlos und hörte nach einer Weile nur noch mit einem Ohr hin.

      Als der Florian irgendwann fertig wurde, atmete das Madl erleichtert auf.

      »Na, da haben S’ ja schon recht viel erlebt«, stellte sie fest, wobei sie ein Gähnen unterdrücken mußte. Wenn’s stimmt…, fügte sie in Gedanken hinzu.

      Der Florian lachte. Er war jetzt ganz in seinem Element. »Das kann ich Ihnen aber sagen! Bin schon ganz schön herumgekommen in der Welt.« Erst jetzt griff er zu seiner Teetasse, nahm einen Schluck und verzog angewidert die Miene.

      Igitt, das schmeckt ja scheußlich! hatte er sagen wollen, doch im letzten Moment riß er sich zusammen und unterdrückte den Kommentar.

      Alexandra aber konnte seine Gedanken förmlich lesen. »Vielleicht hätten Sie den Tee net kalt werden lassen sollen«, sagte sie. »Heiß schmeckt er für gewöhnlich besser. Aber vielleicht ist Kräutertee auch einfach net das Richtige für Sie.«

      Er hob ein wenig hilflos die Schultern.

      »Kann ich Ihnen vielleicht etwas anderes anbieten?«

      »Och ja, wenn Sie mich so fragen… Eine Cola wäre jetzt genau das Richtige!« Einen Moment hielt er inne. »Das heißt, wenn Sie so was hier haben…«

      Alex schüttelte bedauernd den Kopf. »Das tut mir leid«, sagte sie. »Wir haben für gewöhnlich nur Kräutertee und Kakao im Haus.«

      Florian verzog unwillkürlich die Miene.

      »Ach ja«, sagte Alex dann. »Heiße Milch mit Honig könnte ich Ihnen noch anbieten. Möchten S’ ein Glas?«

      Abwehrend hob er die Hände. Alex stellte fest, daß er regelrecht geschockt aussah, der Bursche.

      Sie konnte ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken. Doch dann winkte sie ab. Schließlich wollte sie den Burschen nicht noch länger quälen!

      »Nur keine Bange«, sagte sie und erhob sich. »Natürlich haben wir auch Cola im Haus.« Mit leicht ironischem Unterton fügte sie hinzu: »Auch wenn Sie es sich net vorstellen können, aber so etwas gibt’s auch auf dem Lande!«

      Sie brachte ihm ein Glas Cola und setzte sich wieder auf ihren Platz. Nachdem Florian den ersten Schluck getrunken hatte, fragte er:

      »Herr Kramer hat Ihnen doch erklärt, worum es genau geht?«

      Sie nickte. »Natürlich. Sie möchten die Nachprüfung in zwei Monaten bestehen, und dabei soll ich Ihnen helfen.«

      »Genau das«, erwiderte der Bursche. Aus seiner Jackentasche kramte er einen Scheck. »Den soll ich Ihnen von meinem Vater geben. Er geht davon aus, daß der Betrag wirklich ausreichend ist. Ansonsten sagen S’ mir einfach Bescheid.«

      Alexandra Gruber warf einen kurzen Blick auf den Scheck. Ihre Augen weiteten sich erstaunt, als ihr Blick an dem Betrag hängen blieb.

      »Nein, nein«, sagte sie schnell. »Das… ist wirklich mehr als ausreichend!«

      »Schön. Wann wollen wir beginnen?«

      »Von mir aus sofort.«

      Florian riß erschrocken die Augen auf. »Nein, nein«, sagte er und machte eine abwehrende Handbewegung. »Wir wollen doch schließlich nichts überstürzen! Wie wäre es mit morgen früh?« fügte er fragend hinzu.

      »Gut. Aber morgen fangen wir dann auch wirklich an. Schließlich werde ich von Ihrem Vater net fürs Faulenzen bezahlt. Und Sie wollen ja wohl auch die Prüfung schaffen, sonst wären S’ ja net hier. Ach ja, und Sie haben doch Ihre Unterlagen vom letzten Semester dabei?«

      »Ah… Ja, ein paar Sachen habe ich im Wagen.«

      »Gut. Legen Sie sie mir gleich auf den Küchentisch, dann sehe ich sie mir schon mal an.«

      Florian seufzte innerlich. Das Madl legte ja ein ganz schönes Tempo vor…

      *

      »Hallo, Herr Pfarrer!«

      Sebastian Trenker, der junge Pfarrer aus St. Johann, war nach dem Spaziergang mit seinem alten Freund noch ein wenig vor dem Hof an der frischen Luft geblieben, während der Gruber schon ins Wohnhaus gegangen war.

      Jetzt drehte er sich um, als er die Stimme hinter sich vernahm. Er erblickte die Alexandra, die nun auf ihn zugeeilt war. Auf ihren Lippen lag ein strahlendes Lächeln.

      »Na, Alex«, sagte der Pfarrer. »Du schaust ja so glücklich aus.«

      Alexandra nickte. »Ach, ich freu mich halt nur, Sie endlich einmal wiederzusehen. Vorhin in der Küche hatten wir ja kaum Gelegenheit, richtig miteinander zu reden.«

      »Da hast’ recht. Die Stimmung zwischen dir und deinem Vater ist im Moment net ganz so gut, net wahr?«

      Sie winkte ab. »Ach, es ist immer dasselbe. Vater kommt einfach net damit zurecht, daß ich meinen eigenen Weg gehen will. Aber ich versteh das einfach net. Ich bin doch längst alt genug. Das muß doch auch ihm langsam klar sein. Schließlich bin ich kein kleines Kind mehr. Ich geh immerhin auf die Dreißig zu!«

      Sebastian grinste. »Na, bis dahin sind’s ja noch ein paar Jahre. Aber im Grunde hast du natürlich recht. Andererseits mußt deinen Vater vielleicht auch ein klein wenig verstehen. Er hängt halt sehr an dir. Außerdem ist er nun mal ein sehr traditionsliebender Mensch. Er kennt es halt noch so, daß Kinder bei ihren Eltern auf dem Hof bleiben, wenn sie erwachsen sind. Und damit, daß du dir nun eine Wohnung in der Kreisstadt nehmen willst, kommt er halt net so zurecht. Es macht ihn auch ein wenig traurig, auch wenn er das net so zeigt und immer nur den Brummbär spielt.«

      »Sicher, etwas versteh ich das schon«, sagte die Alex leise. Einen Augenblick lang dachte sie schweigend nach. Dann: »Aber ich kann doch net mein Leben nur nach ihm richten, bloß, damit er seinen Willen kriegt und zufrieden ist.«

      Der Bergpfarrer schüttelte den Kopf. »Das sollst’ doch auch gar net«, stimmte er zu. »Bloß solltest’ ihm vielleicht noch ein wenig Zeit geben, auch wenn’s natürlich net ewig so weitergehen kann. Laß die ganze Sache einfach ruhig angehen, und wenn er auch in einiger Zeit noch bei seiner Meinung bleibt, dann gehst trotzdem deinen Weg. Es wär halt nur schön, wenn ihr net irgendwann ganz im Streit auseinandergeht.«

      »Sicher.« Alex nickte. »Das wünsch’ ich mir ja auch.«

      »Wart’ einfach noch ein Weilchen ab«, riet Sebastian ihr. »Das wird schon werden, da bin ich ganz sicher.« Er schenkte dem hübschen Madl ein aufmunterndes Lächeln. »Aber was hab’ ich gehört«, sagte er dann. »Du bist unter die Nachhilfelehrer gegangen?«

      »Ach ja. Auch etwas, das meinem Herrn Vater net so recht in den Kram passen will, aber